Das Trachtenfest
Die Historie unseres Festivals
… wie aus dem Schlitzerländer Heimat- und Trachtenfest das Internationale Musik- und Folklorefestival Schlitz wurde.
Begonnen hat es eigentlich schon 1922. Ein Bauernfest im heutigen Stadtteil Pfordt zog damals rund 9.000 Besucher an und war sozusagen der erste Schritt zu unserem Festival.
Die Wiege unseres Festivals wurde 1927 aufgestellt. An Stelle des jährlich stattfindenden Sommermarkts, dem sogenannten „Kirschenmarkt“, wurde in Schlitz ein Trachtenfest organisiert, das bis 1939 noch mehrfach stattfand.
Als Heimat- und Trachtenfest von erst regionaler, dann nationaler Bedeutung macht es sich ab 1951 einen Namen.
Seit 1961 begrüßen wir auch internationale Gäste als Teilnehmer. Die Ersten kamen damals aus Chichester, West Sussex, England. Aus dem Schlitzerländer Heimat- und Trachtenfest wurde das Internationale Schlitzerländer Heimat- und Trachtenfest.
Unser Fest war auch Drehbuchgrundlage für die 1967 ausgestrahlte HR-Fernsehproduktion „Die Hesselbachs und das Festival“. Für die Aufnahmen 1966 wurde extra ein „kleines“ Trachtenfest organisiert, an dem, neben dem Schlitzerländer Trachten- und Volkstanzkreis, eine weitere Gruppe aus Deutschland sowie zwei aus Frankreich teilgenommen haben.
Folkloregruppen aus dem sogenannten Ostblock, den Staaten hinter dem „Eisernen Vorhang“, waren damals ausschließlich staatlich gelenkte Musik- u. Tanzensembles, die zu Repräsentationszwecken und unter strenger Aufsicht ins Ausland reisen durften.
Die Erste und Einzige, die unter diesen Voraussetzungen bei uns zu Gast war, war die Gruppe „France Marolt“ aus Ljubljana, der Hauptstadt der Teilrepublik Slowenien im sozialistischen Jugoslawien – ein Top-Gruppe, ohne Frage, wenn da die Politfunktionäre nicht gewesen wären!
… aber, noch lange vor dem Fall des „Eisernen Vorhangs“, konnten wir eine Folkloregruppe in Schlitz begrüßen, die bis heute in liebevoll freundschaftlicher Verbindung zu unserem Fest und unserer Stadt steht – „Ensemble Nepi Együttes Bogyiszlo, Ungarn“.
Weltoffen, herzlich und musikalisch/tänzerisch top – so erlebten wir sie damals und so erleben wir sie heute, obwohl wir bereits, sowohl bei bei ihnen als auch bei uns, viele Tanzgenerationen weiter sind. Seit 1997 ist Bogyiszlo Partnerstadt der Stadt Schlitz und „Nepi Együttes Bogyiszlo“ mit Abstand am Häufigsten und immer wieder sehr, sehr gern gesehener Gast auf unserem Fest.
Mit dem Fall der „Berliner Mauer“ kam es dann auch zu ersten persönlichen Kontakten zu Musik- u. Volkstanzgruppen aus Ostdeutschland. Was über Jahrzehnte in der damaligen DDR politisch nicht erwünscht war, fand endlich zusammen und wir durften uns auf unserem Fest über die Teilnahme einer Volkstanzgruppe aus Jocketa im Vogtland freuen.
Immer mehr ausländische Folkloregruppen nahmen an den einzelnen Festen teil – zuerst nur aus Europa, später dann aus allen Teilen der Welt – das „Internationale Schlitzerländer Heimat- und Trachtenfest“ wurde Realität.
2017 wurde dann aus dem „Internationalen Schlitzerländer Heimat- und Trachtenfest“ das jetzt aktuelle „Internationale Musik- und Folklorefestival“, um neben den Folklore-Anhängern auch den Musik-Enthusiasten ein adäquates Angebot machen zu können.
Bei aller folkloristischer und musikalischer Qualität ist der Menschen- und Völkerverbindende Charakter das, was das Festival unter dem Strich wirklich ausmacht. Dass beim Zusammentreffen so vieler Menschen aus so unterschiedlichen Kulturen, Sprachen, Religionen und politischen Systemen Freundschaften für’s Leben, sogar familiäre Verbindungen entstanden sind bzw. immer wieder neu entstehen, ist die eigentliche Essenz aus der Arbeit unseres Vereins.